Berichte zum Kartoffelfest (12.10.2025)
- Zurück aus dem Dornröschenschlaf -
Das Gut Clüverswerder entwickelt sich zum Lern-und Erlebnisort für Kinder und Jugendliche.
Ist das von einem malerischen See und uralten Bäumen umgebene Gut Clüverswerder im 15.Jahrhundert entstanden oder doch schon früher? Ganz genau sei das nicht bekannt ist einer Chronik zu entnehmen. Auch Imke Raute-Fischer, die sich in Zusammenarbeit mit Annameta Rippich, Christian Marquardt und Marco Vagt um die Instandsetzung des historischen Gebäudeensembles am Rande der Bierdener Marsch in Achim bemüht, kennt nicht alle Details aus der jahrhundertealten Geschichte. Zu dem Ziel, das sich die Mitglieder der 2025 gegründeten „Gut Clüverswerder gUG“ gesetzt haben, gibt sie jedoch gerne Auskunft und erzählt anlässlich des am Sonntag 12.10.2025 ausgerichteten Kartoffelfestes von Plänen, das denkmalgeschützte Gut und seine Nebengebäude als Begegnungsort für Kinder und Jugendliche herzurichten.
In erster Linie solle den jungen Menschen dort die Möglichkeit gegeben werden, sich im Rahmen von verschiedenen Projekten und Bildungsangeboten mit den Themen Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Heimatkunde, Kunst und Kultur auseinanderzusetzen, so Imke Fischer-Raute. Dabei könne die natürliche Neugier für Tiere, Pflanzen und die Abläufe in der Umgebung aufgegriffen werden und durch eigenständiges Handeln beim Pflanzen, Säen, Ernten und Verarbeiten später in Verständnis für ökologische Zusammenhänge münden. Das Lern- und Erlebnisprogramm richtet sich in besonderem Maße an benachteiligte Mädchen und Jungen, die sonst eher selten einen direkten Zugang zu den Erfahrungsräumen Natur und Landwirtschaft haben. Selbstverständlich werde das Anwesen mit seinen zahlreichen Räumen auch Erwachsenen zugänglich gemacht, zum Beispiel der Jägerschaft, Anglern, Imkern und Naturschutzvereinen als Tagungsraum dienen, verspricht Imke Raute-Fischer.
Während Pastor Christoph Maaß von der Achimer St.Laurentius-Gemeinde eine kurze Andacht hält und die üppig mit Kürbissen, Äpfeln und Herbstlaub geschmückten Tische zum Verweilen einladen, warten in verschiedenen Bereichen des Gutes hohe Holzleitern darauf, bestiegen zu werden, damit die Renovierungarbeiten Schritt für Schritt vorangehen können. Fertig sei man vielleicht 2080, meint ein Vereinsmitglied schmunzelnd und zeigt, wie groß die Aufgabe ist. Der Weg sei jedoch das Ziel, und der bereite Freude.
Kunst und Kultur sind weitere Themen, für die sich die weitläufigen Bereiche der Hofanlage anbieten, und so ist zum Beispiel anlässlich des 85. Geburtstag von John Lennon im kommenden Jahr ein Abend mit dem Schriftsteller Klaus Modick und dem Gitarristen Heinz Fröhlich geplant.
Kinderkunst-Workshops, Open-Air-Kino undKonzerte mit Schülern und professionellen Ensembles sind vorgesehen und darüber hinaus die Auftritte regionaler Chöre, Jazzbands und Tanzgruppen.
Obwohl es am Sonntag von Zeit zu Zeit verhalten regnete, erweist sich das liebevoll geplante Kartoffelfest durchaus als Publikumsmagnet. Kinder werden auf Treckern über das Gelände gefahren, es darf nach Kartoffeln gebuddelt werden, und frisch geräucherte Forellen – vom Anglerverein Achim zur Verfügung gestellt- wandern gegen eine Spende in die Taschen der Besucher. Auch die vom Roten Kreuz in Oyten frisch zubereitete Kartoffelsuppe findet Absatz.
Heidrun Böhme, die 1950 nach Uphusen gekommen ist, erweist sich als nah am Geschehen und erzählt von einem Erholungsheim, das damals auf dem Gelände betrieben worden ist. Während die im Krieg verwitwete Mutter in der Küche beschäftigt war, fungierte ihr späterer Ehemann als Hausmeister.
Nachdem das Paar geheiratet hatte, bezog es eine Wohnung auf dem Gelände und lebte dort zehn Jahre mit Blick auf den See mitten in der Natur.
Bericht: Gisela Enders/ Achimer Kurier
- Tolle Knolle im Mittelpunkt -
Buntes Kartoffelfest auf Gut Clüverswerder lockt viele Gäste an.
„Ein Ziel unseres Kartoffelfestes ist es auch, den Veranstaltungsort, das Gut Clüverswerder, bekannter zu machen und nebenbei ein bisschen Geld für die mittlerweile maroden Spielgeräte auf dem Areal einzusammeln“. Das erklärte Annameta Rippich von der gemeinnützigen Unternehmensgesellschaft (gUG) als Pächter dieses geschichtsträchtigen Gutes, das sich seit 1950 im Eigentum des Landkreises befindet.
„Außerdem geht es heute darum, Kindern und Jugendlichen einen Aspekt aus Landwirtschaft, Natur, Nachhaltigkeit und Ernährung näher zu bringen.“
Der Besucherandrang ließ am Sonntag trotz gelegentlichen Nieselregens nichts zu wünschen übrig. Als Namensgeber des Festes dient die Kartoffel . „Das ist mehr als eine vitaminreiche Knolle, sondern ein wesentlicher Teil der Esskultur“ betonte gUG-Geschäftsführer Christian Marquardt in seiner Begrüßungsrede, die in der Erntedank-Andacht mit dem Pastor Christian Maaß ihre Fortsetzung fand.
Bis der „Erdapfel“ einmal als Salz- oder Bratkartoffel, Chips,Puffer oder Kartoffelsalat auf dem Speiseplan landet, muss dieser erst einmal gepflanzt und geerntet werden.
Das Auskriegen der Kartoffeln war für die jüngsten Besucher, die mit einem Trecker-Shuttle zum 500 Meter entfernten Feld transportiert wurden, ein besonderes Erlebnis. Das man dabei dreckig werden kann, nahmen die Eltern mit Gelassenheit, zumal sie die Ernte in kleinen Säcken mit nach Hause nehmen durften.
Auf dem eigentlichen Festplatz am Gut Clüverswerder sorgte ein buntes Angebot, musikalisch untermalt von den Jagdhornbläsern Fischerhude und DJ Sabine Gal, für Kurzweil. Die Kinder hatten unter anderem Spaß am noch funktionierenden Wasser-Spielgerät, beim Dosenwerfen und Kartoffellaufen, die Großen fanden allerlei Informationen zum Thema Kartoffel. Zum Beispiel, das diese ursprünglich aus den südamerikanischen Anden stammt, im 16. Jahrhundert von den Spaniern nach Europa gebracht wurde und von dort aus ihren Siegeszug antrat.
Eine deftige Kartoffelsuppe, zubereitet vom DRK Oyten, fand regen Absatz. Zusätzlich sorgte ein Getränkestand und eine Bratwurstbude für das leibliche Wohl. Im Inneren konnte bei einer Tasse Kaffee frischer Butter-und Apfelkuchen genossen werden.
Das herbstliche Flair wurde verstärkt durch ein großes Angebot an Kürbissen vom Clüverhof in Völkersen sowie ein Blick auf den direkt angrenzenden und zum Gut gehörenden See, den der Anglerverein Achim gepachtet hat.
Nicht aus diesem See stammten die 100 geräucherten Forellen, die der Anglerverein gegen eine Spende abgab. Diese kam ebenso der Anschaffung/Reparatur neuer Spielgeräte zugute wie zwei randvolle Container mit Kartoffeln, die ebenfalls gegen einen freiwilligen Obulus erworben werden konnten. Die Kartoffeln stellte der Landwirt Marco Vagt aus Bollen zur Verfügung, der auf rund 75 Hektar die nahrhaften Knollen anbaut.
„Kartoffeln schmecken in allen Variationen, sind gesund und machen bei richtiger Zubereitung nicht dick“ meinten unisono die Besucherinnen Martina Kempf und Anke Imholze, die auch fanden, das Kartoffelfest für die ganze Familie habe auf jeden Fall eine Wiederholung verdient.
Bericht: D. Sperling / Achimer Kreisblatt