Ein Kleinod für alle

Infotag: Gut Clüverswerder öffnet die Türen mit einem Fest für Interessierte (25.05.2025)

Es liegt etwas abseits, dafür aber mitten in der Natur. Das Gut Clüverswerder ist ein wahres Kleinod, idyllisch gelegen und umgeben von wohltuender Ruhe, wenn nicht, wie am Sonntag, die Besucher dorthin schwärmen, um sich das Gelände anzusehen. Denn das Gut wird wiederbelebt. Seit 2019 kümmern sich Annameta Rippich, Christian Marquardt und Marco Vagt engagiert darum, dass das Gut eine Zukunft hat.

Auf dem großzügigen Außengelände schützte ein riesiger Baum vor dem Regen, der immer mal wieder den Sonnenschein unterbricht, während „Peper & Soul“ auf der Bühne spielten. Während der Regenpausen waren der Anglerverein, Imkerverein und Nabu Anlaufpunkte, um mehr über die Vereine und Organisationen zu erfahren. „Clüverswerder ist unterstützendswert. Es ist ein schöner Veranstaltungsort“ sagte Nabu-Sprecherin Lisa Beulshausen. „Es ist ein kleines Naturparadies, das steht uns nahe“, ergänzte ihre Sprecherkollegin Sabrina Kernhoff. Hier kommen sie in Ruhe mit den Besuchern ins Gespräch, über Natur, Gartengestaltung, Pflanzen und wie sie sich einbringen könnten.

Vor Ort waren DRK, Feuerwehr, das Projekt „ Vom Hof auf den Teller“, der mobile Lernort Natur und die Rehkitzretter. „Hier ist Potenzial mit den Räumen“, sagte Udo Faulstich vom Hegering Achim. „Wir überlegen, ob wir das Gut nutzen können“. Das ist es, was sich Rippich, Marquardt und Vagt wünschen. Das Gut soll ein Ort für Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden. Gerade Kindern sollen hier die Themen Natur, Umwelt und Landwirtschaft nähergebracht und sollen Bildung und Begegnung an diesem Ort vereint werden. „Da habt ihr was auf die Beine gestellt“ richtete ein Besucher sein Lob an Rippich. Sie sitzt gerade im „Wertschätz Cafe“. Für Kaffee und Butterkuchen zahlen die Gäste, was sie für richtig halten. Das Cafe soll ein fester Bestandteil sein, vielleicht einmal im Monat öffnen, so die Überlegung. Auch Kunst und Kultur sollen ihren Platz im Gut finden. Das vielfältige Vorhaben zeigte das Programm des Infotages: Vorträge, Yoga für Kinder, Musik, Tanz und Wildpflanzenführung.

Nachdem im Juli 2024 der Bauantrag zur Umnutzung der Gebäude und im Februar die Nutzungsvereinbarung zwischen der Gut Clüverswerder gUG (gemeinnützige Unternehmergesellschaft) und dem Landkreis geschlossen worden ist, können nach sechs Jahren Gespräche und Planungen die Vorstellungen umgesetzt werden. Ein Förderverein ist gerade in Gründung, für finanzielle, personelle und ideelle Mittel. Das Haus soll von Vereinen und Institutionen genutzt werden können. Eine Ferienwohnung soll entstehen und ein Hofladen eingerichtet werden. „Das Haus soll für alle offenstehen“ sagte Marquardt. Mit dem Infotag hoffen sie, weitere Unterstützer zu gewinnen.

Erinnerungen werden beim Besuch des Guts bei Heidrun Böhme wach. Sie hat während ihrer Kindheit und frühen Jugend viel Zeit auf dem Gut verbracht. Aus ihrer Handtasche holte sie einen Stapel Schwarz-Weiß-Bilder. Sie zeigen sie als Kind, als Jugendliche, mit ihren Geschwistern und Freundinnen. Damals, in den 1950er-Jahren, als es noch als Erholgungsheim genutzt worden ist. “ Es war ein wunderschöner Garten mit Rosenbögen“ erzählte sie.

Ein weiteres Bild zeigt sie auf dem gefrorenen See, der an das Grundstück grenzt, mit Schlittschuhen an den Füßen. Dort, wo am Sonntag das „Wertschätz Cafe“ eingerichtet worden ist, hat sie ihre Konfirmation gefeiert. „Der Raum war abgeteilt“ erinnert sie sich. Auf einem anderen Bild steht sie unter einem Magnolienbaum, der immer noch auf dem Grundstück blüht. „Das ist für mich ein Stück Heimat, auch wenn es nicht mehr so aussieht wie damals“, sagt sie. Dass das Gut wiederbelebt wird, findet sie „wunderbar“.

Bericht / Foto 1: Anne Leipold / Achimer Kreisblatt